Adventskonzert

"Die Zeit, die wir uns nehmen, ist die Zeit, die uns etwas gibt"

Mit diesem Zitat begann in der evangelischen Stadtkirche die Einstimmung auf das Adventskonzert. Moderator Bernd Neugebauer führte sehr trefflich aus, dass sowohl die Musikerinnen und Musiker wie auch das Publikum sich die Zeit nehmen, die ihnen gleichzeitig etwas gibt und die Adventszeit bereichert. Zunächst nahm das Jugendorchester unter der Leitung von Benjamin Wolf Platz und wurde von Maren Hüther angesagt. Den Anfang macht der Klassiker Silver Bells vom Autorenduo Evans/ Livingston, welche nicht nur die Weihnachtszeit einläuten, sondern auch für deren Freundschaft und Verbundenheit steht. Dann folgte mit Mozarts Kleine Nachtmusik, ein viel älterer Klassiker, der wahrscheinlich zu seinen Lebzeiten nie aufgeführt wurde. Umso schöner, dass junge Leute das heutzutage gerne tun. In der Tat brachte das Jugendorchester das Stück ausdrucksstark in der gut gefüllten Kirche zum Klingen. Die Filmreihe Harry Potter hat sowohl musikalische, wie auch magische Anziehungskraft auf die Teenager von heute, die oft nur mit Mühe ihren Schulalltag meistern, wohingegen der Filmheld nebenbei die Welt rettet. Alle Titelmelodien verarbeitete Arrangeur Michael Story zu einem Werk, das die Musikern wunderbar umsetzten. Mit Carol of the Bells wollte sich das Jugendorchester verabschieden, kam aber ohne Zugabe nicht von der Bühne. An den Dankesworten zusammen mit Carolin Resag merkte man, dass die Symbiose von den Orchestermitgliedern mit einer durchaus größeren Altersspanne und dem Dirigent sehr fruchtbar ist.

Die zweite Hälfte den Nachmittags wurde vom Hauptorchester unter der Leitung von Manfred Guthörl gestaltet und stand ganz im Zeichen der Solisten. What a wonderful world wurde von Barbara Neugebauer am Tenorsaxophon gekonnt rübergebracht. Dass das Concertino von Franz Watz ein Solostück für Tuba ist, lässt sich auf den ersten Blick nicht vermuten. Solist Michael Weik, der mit seiner Tuba üblicherweise im Hintergrund zu finden ist, wurde in die erste Reihe geholt und spielte ganz außergewöhnlich auf seinem Instrument. Auch der Konzertmarsch Land of Hope and Glory von Edward Elgar brachte ein hervorragend zur Kirche passendes Klangerlebnis. Das Solo übernahm Till Kilany am Euphonium. Mit zwei Sätzen aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens wurde es nun vollends weihnachtlich. Lisa Fabian an der Solotrompete spielte hier das Gloria und das Air. Den Schluss bildete Christmas Variations, das von Roland Kernen stammt und auf dem Weihnachtslied Es ist ein Ros‘ entsprungen basiert. Das gemeinsame Weihnachtslied Tochter Zion wurde von beiden Orchestern und dem Publikum gemeinsam angestimmt. Der Förderverein lud im Anschluss in die Scheune Kempf zum Verweilen mit Punsch und Glühwein ein. Dieser wurde noch musikalisch durch eine kleine Formation der Stadtkapelle untermalt. Bei Kerzenschein und beschwingter Adventsmusik ging damit der zweite Advent zu Ende.

Das nächste Konzert wurde bereits angekündigt: am Samstag, den 25. April 2020 treten die Orchester in der Astoria-Halle auf. Das Motto passend zum Walldorfer Stadtjubiläum lautet: Wir gratulieren mit Musik, aber auch hier gilt: Nehmen Sie sich die Zeit.

Bericht: Barbara Neugebauer
Bilder: Carmen Kollenz